Kann das Augusta National Syndrom zum Niedergang des Golfsports führen?

Eines der mächtigsten Rituale des Sports, das Masters Tournament in Augusta, startete zuletzt am 11. April 2019 zur 83. Ausgabe und tausende von privilegierter Zuschauern dürfen sich in stiller Ehrfurcht über die Schönheit des Ortes im Augusta National Golf Club versammeln. Vor allem aber auch die vielen Millionen Golfer zu Hause an den Bildschirmen kommen ins Schwärmen und wünschen sich, auch auf Ihrem Golfplatz einen so schönen und makellosen Rasen vorzufinden.

Wieder einmal wird mit den traumhaften Bildern das Augusta National Syndrom ins Unterbewusstsein der Golfer gebrannt. Jene falsche Vorstellung von einem Golfplatz die nicht nur hunderte der besten Head- Greenkeeper in den USA und Großbritannien alljährlich verzweifeln lassen, sondern auch die deutschen Golfplatzbesitzer und Vereine mehr und mehr in wirtschaftliche Bedrängnis bringt. Aber auch weltweite Umweltexperten sehen durch das Augusta National Syndrom den Golfsport gefährdet.

Das was die Augusta National in glorreicher Form zeigt, der dichte grüne Rasen, die von Hand bearbeiteten blitzweißen Sandbunker und ein blühender Garten, darf eigentlich nicht als Vorbild für Golfplätze dienen.
Warum? Die Antwort ist, dass die meisten Golfanlagen nicht über viele Millionen Dollar verfügen, die Augusta National vermutlich zur Verfügung hat. Die meisten Golfplätze haben auch nicht das selbe Ausrüstungs-Arsenal und schon gar nicht die hundert freiwilligen Helfer für die Woche. Die Spielbahnen sind auch nicht sechs Monate im Jahr geschlossen, um das Gelände zu schonen.
Der Versuch, den Augusta-National-Look an anderen Orten nachzuahmen, führt mit Sicherheit zu überhöhten Kosten, unangemessenen Erwartungen, gestresstem Rasen und
überarbeitetem Personal. Vor allem müsste auch eine Pflegephilosophie herrschen, die nicht den höheren ökologischen Maßstäben entspricht.

Daher müssen eigentlich die Zuschauer der Masters- Golfübertragung vorgewarnt werden. Die Schönheit, die auf dem Bildschirm zu sehen, ist zwar echt, aber es ist einfach nicht gut für ihren „eigenen“ Golfclub.

Das Augusta National Syndrom ist die Tatsache, dass der Golfer die perfekten Bedingungen auf einem Golfplatz erwartet. Dies ist leider auch in Deutschland sehr stark ausgeprägt. Obwohl die meisten Golfspieler in Deutschland eher „mäßig gut“ Golfspielen, werden Rasenverhältnisse erwartet, wie es im Fernsehen bei den großen Profiturnieren zu sehen ist, zumindest in Augusta.

Es ist in der Tat sehr wichtig, dass die deutschen Golfer verstehen, dass sich der Traum von Augusta nicht mit "normalen" Greenfees und Mitgliedsbeiträgen vereinbar ist. Zudem ist es auch pflegetechnisch nicht über die gesamte Golfsaison zu leisten. Es kann nur zur Unzufriedenheit führen. Und nicht zuletzt muss klar sein, dass augusta-ähnliche Verhältnisse in keinster Weise im Einklang mit einer umweltgerechten und verantwortungsvollen Golfplatzpflege sein kann. In Schottland und England wurde schon immer das Braun gepflegt und die USGA, der Golfverband der USA, vertritt bereits seit vielen Jahren die Initiative: „Das neue Grün ist braun!“. Der Umwelt und Finanzierbarkeit zuliebe!

Damit die deutschen Golfanlagen auch wirtschaftlich eine Zukunft haben, muss nicht nur die überhöhte Erwartung an den Platzzustand abgebaut werden. Auch die finanzielle Beteiligung am Golfplatzbetrieb, als
solidarischer Beitrag der Gemeinschaft, muss wieder ins Herzblut der Golfer. Als Mitglied ist man Teil etwas Großem. Es darf mit Stolz auf den ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen der Golfanlagen geschaut werden. Bedenkt man darüber hinaus, dass der Golfsport die beste Investition in eine sehr effektive Gesundheitsvorsorge und ein soziales Wohlbefinden ist, dann sind wöchtliche Kosten von 50,- Euro alles andere als Luxus!

Hier unser Link-Tipp zur Gesundheitsvorsorge:

 

https://www.golfpost.de/golf-haelt-gesund-das-spiel-sollte-es-auf-rezept-geben-7777255701/